Samstag, 30. März 2013

"Nichts was im Leben wichtig ist" von Janne Teller


Titel: NICHTS was im Leben wichtig ist
Autor: Janne Teller
Genres: Lebenssinn-Bedeutung, YA, Eskalation
Verlag: dtv, Reihe Hanser (Taschenbuch)
Gliederung: 26 Kapitel, 140 Seiten
Schreibzeit: Präteritum
Protagonist: Agnes, 12/13
Preis: 6,95€ (D)
Kaufen?: Amazon

Klappentext

Als der 14-jährige Pierre Anthon seine Klasse mit den Worten verlässt “Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun”, stehen seine Mitschüler unter Schock. Denn kann es wirklich sein, dass nichts eine Bedeutung hat? Nicht die erste Liebe? Nicht das Lernen in der Schule? Nicht das Elternhaus, die Geschwister, der Glaube an Gott oder das eigene Land? Gemeinsam wollen die Schüler dem aufsässigen Pierre Anthon das Gegenteil beweisen und sammeln auf einem Berg der Bedeutung alles, was ihnen lieb und teuer ist. Doch was harmlos beginnt, wird bald zu einem Experiment, in dem es kein Halt und keine Grenzen mehr gibt – als selbst Tiere geopfert werden, ein Finger und die Unschuld eines Mädchens…

Inhalt

Pierre Anthon verlässt mit den oben genannten Worten die Klasse und sitzt seit diesem Tag immer im Pflaumenbaum auf dem Schulweg der Kinder und posaunt Sätze zum und über das Nichts herum: Er meint, nichts hätte Bedeutung. Die Schüler wollen ihm das Gegenteil beweisen, und sammeln in einem verlassenen Sägewerk einen Berg von Dingen zusammen, die für sie große Bedeutung haben. Der eine sagt dem anderen, was er bringen soll, dieser wieder dem nächsten und so weiter. Doch die zu bringenden Dinge werden immer morbider, schlimmer, kranker: Die Sache eskaliert…

Meine eigene Meinung

Ich habe das Buch vor wenigen Minuten fertig gelesen und muss an dieser Stelle ein erschöpftes “PUH!” auslassen.

PUH!

Dieses Buch ist besonders (welch eine Ironie…). Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll. Na gut, also zu Anfang denkt man, wenn man beginnt zu lesen, OKAY?! Warum lassen die sich jetzt von diesem Kerl so verwirren und aufbringen?! Ich denke, das ist schon mal der erste Punkt, der mich das Buch anzweifeln lässt. Es kommt einem so unrealistisch, unwahrscheinlich, weit hergeholt vor. Es kommt dann also zu dieser Situation, in der sie beschließen, einen Berg aus Bedeutung zu sammeln. Zweiter Punkt. Diese Kinder sind 12, zwar schon denkfähig, aber warum sollten sie so etwas tun? Dann Punkt 3: Es fängt mit Sandalen & Co an, wird dann zu Diebstählen und Ausgraben von Kinderleichen und Abschlagen von Hundeköpfen und Fingern. Wie kann es so weit gehen? Und warum tun diese Kinder das dann auch noch? Natürlich könnte man denken, ja, es sind doch Kinder, die lassen sich doch von so etwas so schnell unterkriegen und wollen sich immer beweisen und sich nicht gegen die anderen auflehnen, um dazuzugehören. Aber ich kann sagen, da ich mit meinem Alter nicht so viel davon entfernt bin wie mögliche andere Leser: Is nich. So weit wäre es garnicht gekommen. Und schon garnicht zu solch morbiden Sachen wie Hundekopf abschlagen und dann auch noch einen Finger oder mit 12 die Unschuld für einen Schrottberg aufopfern (wo sich natürlich wieder die Frage stellt, wie das gehen soll). Aber gehen wir wiedermal davon aus, es wäre so weit gekommen. Dann kommt die Sache mit dem Petzen, und da hab ich mir dann gedacht, ‘endlich, da ist ja ein normales Kind!’. Dass das erst passiert ist, als sein Finger schon ab war, beachte ich jetzt mal garnicht. Jedenfalls kommt dann zum Ende hin viel weiteres Gedenke und Gerede zur Bedeutung hinzu.
An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich nicht finde, die Behandlung vom Wunsch der Bedeutung von Menschen wäre kein Buchthema. Im Gegenteil, ich lese gerne Lebenssinn-Bedeutungsbücher. Und ich finde auch nicht, dass aus dem Buch nicht sekundär hervorgeht, was Janne Teller gemeint hat. Aber es geht eben nur sekundär hervor, und dann einfach nicht meines Geschmacks nach. Ich fand den Schreibstil etwas nervig, da mitten in Agnes’ Überlegungen in einer neuen Zeile Adjektivsteigerungen vorkamen, immer 3, und immer mit Ausrufezeichen. Das macht das Ganze psychopathisch. (Demonstriere: Sie steht auf einem Friedhof und zählt. Dann kommt eine neue Zeile und da steht: Dunkel. Dunkler. Grabesdunkel. Oder im Klassenzimmer plötzlich: Lächelnde Tür. Mach auf! Mach zu!). Falls das irgendeine höhere Bedeutung hatte, so habe ich sie nicht erkannt. Aber ich hatte auch irgendwie nicht das Gefühl, ich wäre zu jung gewesen und könnte die Bedeutung dieses Buches nicht erfassen. Abgesehen von diesen komischen Steigerungen war der Schreibstil aber erträglich.
Nun. Charaktertechnisch fand ich das Buch genauso lahm, wie immer gab es eine Freundliche, einen Starken, einen Draufgänger, eine Tussi, eine Gefügsame, eine Ignorante, eine Verrückte. Der einzige Charakter, der auf mich ein Bisschen originell gewirkt hat, war Pierre Anthon, besonders zum Ende hin. Er hatte ein Wenig etwas. Vielleicht war die “Flachheit” der normalen Kinder und die “Besonderheit” des Pierre Anthons so gewollt, das kann auch noch sein.
Bis jetzt klingt das ja alles sehr schlecht, und das meine ich auch so, aber ich muss sagen, dass mich das Buch ab einer gewissen Zeit schon gehabt hat. Ich fand es einfach schlimm, ich hab mir gedacht “weiter gehen sie doch wohl nicht” und sie sind doch immer weiter gegangen. Wenn man sich also einmal auf das Skurrile eingelassen hat, kann man schon halbherzig dabei sein. Warum ich es zu Ende lesen wollte weiß ich jetzt nicht mehr genau, aber ich glaube, ich fand es einfach so kurz und es war ja tatsächlich kein Aufwand. Außerdem habe ich die ganze Zeit darauf gehofft, dass es mir sympathischer wird, zwar vergebens, aber irgendwie hat es sich ein Wenig gelohnt. Naja…

Fazit & Bewertung
“NICHTS was im Leben wichtig ist” ist tatsächlich NICHTS was im Leben wichtig ist, aber wen es interessiert, der sollte sich eben auf eine etwas unrealistische Parabel zum Wunsch der Bedeutung von Menschen einstellen. Da das Buch ja eh so kurz ist, nimmt das Lesen nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Es war aber einfach gar nicht meine Vorstellung. Demnach vergebe ich nur einen Punkt.
1 Punkt

4 Kommentare:

  1. PUH wie kann SO was auch noch Spiegelbesstseller genannt werden naja!!!

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  2. Wir haben das Buch letztes Jahr in deutsch gelesen und ich war auch alles andere als begeistert^^ Was mich zu dem, was du schon geschrieben hast, aber zudem noch aufgeregt hat, war dass in dem ganzen Buch kaum ausführliche Beschreibungen kommen. Aber dann ausgerechnet an der Stelle, als sie dem Jungen den Finger abhacken, bekommt man plötzlich eine detailreiche Beschreibungen - und Agnes fand das ganze auch noch faszinierend!!!

    Außerdem hat mich geärgert, dass Pierre Anthon überhaupt etwas tut. Also ich meine, er behauptet ja, dass es sich nicht lohnt, irgendetwas zu tun, weil sowieso nichts eine Bedeutung hat. Trotzdem wirft er aber von seinem Pflaumenbaum mit Pflaumen auf seine Mitschüler und versucht sie von seiner Meinung zu überzeugen. Widerspricht das nicht schon seiner eigenen Aussage. Wenn es sich nicht lohnt, irgendetwas zu tun, warum provoziert er dann seine Klassenkammeraden und will sie überzeugen?!?

    Naja, schöne Rezi jedenfalls, deutlich besser als das Buch^^

    LG Filo

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    1. Oh Gott, ihr Armen! Da muss man sich ja fast für den Lehrer fremdschämen :O
      Ja, das war kurz, knackig und auf skurrile Details beschränkt, der Rest wurde nur Satz für Satz runtergerattert. Vielleicht hat die Autorin vorhergesehen, dass das jeder abbrechen würde, wenn es noch länger geworden wäre...?! Naja :D

      Wow, das merke ich irgendwie erst wo du's sagst! Und es stimmt! Das Buch ist jetzt auch noch Widersprüchlich und zerstört mit sich selbst die Message seiner selbst xD

      Haha, vielen Dank :D

      LG, und danke dass du reingeschnuppert hast ;)

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